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Sozialpolitik ist von Widersprüchen geprägt. Zugleich ermöglichend und einschränkend, schützt sie die*den Einzelne*n vor der kapitalistischen Marktwirtschaft, während sie diese mit passender Arbeitskraft versorgt. Sie schafft Freiheiten und schränkt diese ein, sie löst Konflikte und verursacht gleichermaßen neue Problemlagen (vgl. Lessenich 2019). Sie reagiert auf soziale Proteste und bindet diese in ihre eigenen Logiken gesellschaftlichen Zusammenhalts ein. Ihre nationale Form steht im Spannungsfeld zu kommunalen und transnationalen Aushandlungsebenen.
In den aktuellen sozialpolitischen Debatten auf Bundesebene zeigen sich diese Konfliktlinien besonders deutlich. Während die Bürgergeldreform den Anspruch auf existenzsichernde Leistungen tendenziell bestärkte und den Fokus auf Qualifizierung (qualifare) und ganzheitliche Ansätze der aufsuchenden Beratung oder des Coachings legte (carefare), treten neoliberale und nationalistische Kräfte nicht erst seit dem Wahlkampf 2025 wieder verstärkt dafür ein, Sozialausgaben zu kürzen und soziale Rechte für Menschen einzuschränken, die angeblich den Normen der nationalen Leistungsgesellschaft nicht entsprechen (workfare & chauvifare). Das zeigt sich beispielsweise in der Einführung von Bezahlkarten für Geflüchtete, der Ausweitung von Arbeitspflichten und Sanktionen oder der Erfindung der Figur der „Totalverweigerer“. Diese Konflikte schlagen sich in den alltäglichen Verhandlungen von (sozial)staatlichen Leistungen und Rechten nieder.
Im Forschungsprojekt Contestations of ‚the Social‘ untersuchen wir sozialpolitische Konflikte in der Migrations- und Arbeitsgesellschaft und erfassen dabei auch Prozesse jenseits der nationalen Ebene. Ausgehend von den alltäglichen Auseinandersetzungen mehrsprachig arbeitender Basisgruppen erwerbsloser und prekär beschäftigter Personen mit Behörden und verschiedenen Akteuren in Deutschland fragen wir: Welche Konflikte prägen das aktuelle Sozial(staats)regime?
In unserer Forschung sind wir auf vier zentrale Konfliktfelder gestoßen. Aufbauend auf den Zwischenergebnissen laden wir ein, folgende Fragestellungen zu diskutieren:
1. Kämpfe von Migrant*innen um soziale Reproduktion in Zeiten der Nekropolitik (Freitag, 14.11., 13:30–15:00 Uhr)
Präsentationen: Polina Manolova (Duisburg-Essen), Josie Hooker (München) und Valentina Moraru (München)
Kommentar: Anda Nicolae-Vladu (Oldenburg/Bochum)
Die soziale Reproduktion von migrantisierten Arbeiter*innen in Niedriglohnsektoren ist eingebettet in Machtverhältnisse, die von rassifizierenden und nekropolitischen Dynamiken geprägt sind. Die Arbeiter*innen scheinen in einem unerbittlichen Kampf gegen Instabilität und multiple Prekarität (vgl. Birke 2022) gefangen zu sein. Die Verknüpfung von sozialen Rechten und Aufenthaltstiteln mit dem Zwang zur Lohnarbeit nötigt Menschen beispielsweise dazu, auf Kosten ihrer Gesundheit belastende Tätigkeiten auszuüben. Ihr schlechter Gesundheitszustand wiederum begrenzt häufig ihre zukünftigen Beschäftigungsmöglichkeiten. Ausgrenzende Infrastrukturen des Sozial(staats)regimes beeinflussen ihre (soziale) Reproduktion auf vielfältige Weise. Beispiele dafür gibt es in Regionen, die durch prekäre Beschäftigungsindustrien transformiert wurden, zuhauf. Rund um Oldenburg, wo unsere Partnerorganisation, die Arbeitslosenselbsthilfe Oldenburg (ALSO), aktiv ist, prägen die Fleisch- und Lieferindustrien den Verlauf der sozialen Reproduktion von migrantisierten Arbeiter*innen direkt und indirekt. Um zu verstehen, wie die „geographischen Dynamiken der Akkumulation zunehmend rassifiziert wurden“ (McIntyre/Nast 2011: 1466, Übersetzung durch Forschungsgruppe), fragen wir: Was sagen uns die Konflikte migrantisierter Arbeiter*innen um soziale Reproduktion in Regionen wie Oldenburg über die nekropolitischen Verhältnisse im globalen Norden?
2. Community als Werkzeug neoliberalen Krisenmanagements und emanzipatorischer Gegenentwürfe (Freitag, 14.11., 15:30–17 Uhr)
Präsentationen: Tine Haubner (Bielefeld), Ove Sutter (Bonn) und Tim Herbold (München)
Kommentar: Mike Laufenberg (Fulda)
Soziale Bewegungen haben in den letzten Jahrzehnten an vielen Orten Infrastrukturen der Solidarität und gegenseitigen Unterstützung geschaffen, unter anderem auch im Nachgang des sogenannten „Sommers der Migration“ (vgl. Karakayali 2018; Maaroufi 2023). Eine dieser Infrastrukturen ist das Hausprojekt von Project Shelter in Frankfurt, einem unserer Forschungspartner. Parallel dazu lässt sich der Versuch von staatlichen Institutionen beobachten, die so entstandenen Strukturen und Gemeinschaften für das Management sozialer Probleme zu mobilisieren und Verantwortung an diese auszulagern (vgl. van Dyk/Haubner 2021). Wie können diese widersprüchlichen Prozesse analytisch gefasst und gedeutet werden?
3. B/ordering wage labour (Samstag, 15.11., 9:30–11:00 Uhr)
Präsentationen: Claudia Kratzsch (BASTA! Berlin), Alex Rau (München), Veronika Schmid (München) und Paula Brücher (München)
Gesellschaft heute, und die Leben, die in ihr gelebt werden, sind zentral über Lohnarbeit organisiert. Das gilt auch für Personen, die nicht lohnarbeiten, da wesentliche gesellschaftliche Integrations- und soziale Sicherungssysteme letztlich über Lohnarbeit funktionieren. Die Notwendigkeit zur Lohnarbeit wird einerseits durch ökonomische Zwänge sowie einen aktivierenden Sozialstaat (vgl. Lessenich 2008) hergestellt und andererseits durch die Norm des lohnarbeitenden Erwachsenen untermauert. Diese bricht sich an Personengruppen, die aus strukturellen Gründen nicht erwerbstätig sind. Das ist zum Beispiel der Fall bei Geflüchteten, die einem gesetzlichen Beschäftigungsverbot unterliegen, sowie Personen, die Sorgetätigkeiten, wie der Pflege Angehöriger, nachgehen. Dieses Panel fragt: Wie und wo finden Konflikte und gesellschaftliche Aushandlungen um die Lohnarbeitsnorm statt? Wie lassen sich die Widersprüche aus Arbeitszwängen und den gleichzeitig stattfinden Ausschlussprozessen fassen?
4. Un-/Ordnungen ‚des Sozialen‘ – Sozialpolitik zwischen Kriminalisierung und Fürsorge (Samstag, 15.11., 11:15–12:45 Uhr)
Präsentationen: Friederike Faust (Göttingen), Svenja Schurade (Göttingen) und Lisa Riedner (München)
Kommentar: Insa Koch (St. Gallen, CH)
Die sozialpolitische Verwaltung der Bevölkerung basiert auf bürokratischen und moralischen (Wissens-)Ordnungen zu Familie, Arbeit und Nation, die oft nicht mit gelebten Realitäten übereinstimmen (vgl. Cruikshank 1999). Unsere Forschungen zeigen, wie Versuche, solche Grenzziehungen, Passungsprobleme und damit einhergehende Ausschlüsse zu umgehen, als Betrug am Sozialstaat ausgemacht und verfolgt werden. In Resonanz mit Forschungen zu Kriminalisierung, Armut und Sozialpolitik (vgl. Faust et al. 2024; Koch/James 2020; Korvensyrjä 2024) sehen wir, wie die Logiken der Kontrolle und des Strafens Teil fast aller Bereiche des Sozial(staats)regimes sind und gleichzeitig ganz eigene Infrastrukturen, Netzwerke, Koalitionen, Gesetze und Praktiken schaffen. Die Januskopf des Sozialpolitik wurde schon oft benannt. In welchem Verhältnis stehen aber die sorgenden und strafenden Elemente des Sozialstaats in verschiedenen Feldern? Wie kommt es zu Veränderungen in diesem Verhältnis? Wie verbinden sich dabei Migrations- und Sozialpolitik? Inwiefern kann die Analyse von Verschiebungen im Verhältnis zwischen sozialer Sicherung und ordnungspolitischer Verfolgung zum Verständnis von Konflikten um aktuelle Projekte autoritärer Ordnung beitragen?
Dies ist der Zwischenworkshop der DFG Emmy Noether-Nachwuchsgruppe Contestations of ‚the Social‘ – Hin zu einer bewegungsbasierten ethnografischen Sozial(staats)regimeanalyse, die am Institut für Europäische Ethnologie und Empirische Kulturwissenschaft der LMU angesiedelt ist. Neben den genannten wissenschaftliche Panels planen wir auch Formate für den informelleren Austausch. Herzlich eingeladen sind insbesondere unsere Partnergruppen: Die Erwerbsloseninitiative BASTA! aus Berlin, die Arbeitslosenselbsthilfe Oldenburg (ALSO) und Project Shelter aus Frankfurt/Main. Aber auch weitere Interessierte sind sehr willkommen.
Literatur
Birke, Peter (2022): Grenzen aus Glas: Arbeit, Rassismus und Kämpfe der Migration in Deutsch-land, Mandelbaum Verlag, Wien.
Cruikshank, Barbara (1999): The Will to Empower: Democratic Citizens and Other Subjects, Cor-nell University Press, Ithaca, New York.
Faust, Friederike et al. (2024): Crimscapes: Kulturanthropologische Perspektiven auf Politiken der Kriminalisierung, in: Zeitschrift für Empirische Kulturwissenschaft, Bd. 120 Nr. 2 (2024), 217–241.
Karakayali, Serhat (2018): Volunteers: From Solidarity to Integration, in: South Atlantic Quarterly, 117 (2), 313–331.
Koch, Insa & James, Deborah (2020): The State of the Welfare State: Advice, Governance and Care in Settings of Austerity, in: Ethnos, 87(1), 1–21.
Korvensyrjä, Aino (2024): Die „Gesellschaft schützen“? Strafgerichte diskriminieren nicht nur be-stimmte Gruppen, sondern tragen auch aktiv zu rassifizierter und migrantisierter Armut bei, in: Analyse & Kritik, ak708, 15.10.2024.
Lessenich, Stephan (2008): Die Neuerfindung des Sozialen: Der Sozialstaat im flexiblen Kapita-lismus, transcript Verlag, Bielefeld.
Lessenich, Stephan (2019): Sozialpolitik als Problemlöser und Problemverursacher, in: Obinger, Herbert & Schmidt, Manfred G. (eds.): Handbuch Sozialpolitik, Springer VS, Wiesbaden.
Maaroufi, Mouna (2023): Kämpfe um Autonomie und Commons des Ankommens: Urbane Infra-strukturen und Infrapolitiken der Arbeitsvermittlung, in: sub\urban, Bd. 11 (1/2), 97–126.
Nast, Heidi J. & McIntyre, Michael (2011): Bio(necro)polis: Marx, Surplus Populations, and the Spatial Dialectics of Reproduction and “Race”, in: Antipode, 43 (5), 1465–1488.
Van Dyk, Silke & Haubner, Tine (2021): Community-Kapitalismus, Hamburger Edition, Hamburg.
Programm:
| Donnerstag, 13.11.25 | |
| 20:00 Uhr | Für, gegen und darüber hinaus. Basisgruppen obdachloser, erwerbsloser und von Rassismus betroffener Menschen berichten. Mit: BASTA! Berlin, Project Shelter Frankfurt, ALSO Oldenburg und Pete White vom Los Angeles Community Action Network (LACAN) |
| Freitag, 14.11. | |
| 11:00–11:45 Uhr | Anmeldung, Kennenlernen, Kaffee & leichtes Mittagessen Ort (an beiden Workshop-Tagen): EineWeltHaus, Schwanthalerstraße 80, 80336 München |
| 12:00–13:15 Uhr | Begrüßung & Kurze Inputs vom CoS-Team (Sprachen: Englisch mit deutscher Übersetzung) |
| 13:30–15:00 Uhr | Panel I Kämpfe von Migrant*innen um soziale Reproduktion in Zeiten der Nekropolitik mit Polina Manolova (Duisburg-Essen), Josie Hooker (München) und Valentina Moraru (München), Kommentar: Anda Nicolae-Vladu (Oldenburg/Bochum), Moderation: Lisa Riedner, CoS-Team; Sprachen: Englisch mit deutscher Übersetzung |
| 15:00–15:30 Uhr | Kaffeepause mit Snacks |
| 15:30–17 Uhr | Panel II Community als Werkzeug neoliberalen Krisenmanagements und emanzipatorischer Gegenentwürfe mit Tine Haubner (Bielefeld), Ove Sutter (Bonn) und Tim Herbold (München), Kommentar: Mike Laufenberg (Fulda) , Moderation: Valentina Moraru, CoS-Team; Sprachen: Deutsch mit englischer Übersetzung |
| 17:30–18:30 Uhr | Diskussion im interaktiven Format |
| Ab 20:00 | Abendveranstaltung, Essen, Vernissage & Musik |
| Samstag, 15.11.2025 | |
| Ab 9:00 | Kaffee |
| 9:30–11:00 Uhr | Panel III B/ordering wage labour mit Alex Rau (München), Veronika Schmid (München), Claudia Kratzsch (BASTA! Berlin) und Paula Brücher (München), Moderation: Tim Herbold, CoS-Team; Sprachen: Deutsch mit englischer Übersetzung |
| 11:15–12:45 Uhr | Panel IV Un-/Ordnungen des „Sozialen“ – Sozialpolitik zwischen Kriminalisierung und Schutz mit Friederike Faust (Göttingen), Svenja Schurade (Göttingen) und Lisa Riedner (München), Kommentar: Insa Koch (St. Gallen, CH), Moderation: Paula Brücher, CoS-Team; Sprachen: Englisch und Deutsch |
| 12:45 Uhr | Mittagessen |
| 14:00–15:00 Uhr | Abschlussdiskussion |
Teilnehmende
Paula Brücher ist Doktorandin in der Forschungsgruppe Auseinandersetzungen um ‚das Soziale‘ an der LMU München. Sie erforscht Prozesse der Ausgrenzung aus der Erwerbsarbeit und begleitet Menschen in ihrem Alltag. Ihr Interesse gilt Konflikten und Aushandlungsprozessen um (bezahlte) Arbeit, Pflegearbeit und Migrationsregelungen im Wohlfahrtsstaat.
Friederike Faust ist Juniorprofessorin am Institut für Kulturanthropologie/Europäische Ethnologie der Universität Göttingen. Ihre Schwerpunkte liegen in der Politik- und Rechtsanthropologie sowie der Geschlechterforschung und sie befasst sich aktuell mit den Themen Kriminalisierung, Strafe und Resozialisierung und den darin entworfenen Staat-Büger:innen-Verhältnissen.
Tine Haubner hat bis 2010 Soziologie, Philosophie und Psychologie an der Friedrich-Schiller-Universität in Jena studiert. 2016 promovierte sie sich dort mit einer Arbeit zur Ausbeutung informeller Pflegearbeit. Seit 2024 ist sie Juniorprofessorin für Qualitative Methoden an der Fakultät für Gesundheitswissenschaften der Universität Bielefeld. Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehört die (Care-)Arbeits- und Ungleichheitsforschung, Wohlfahrtsstaatssoziologie sowie Qualitative Methoden.
Tim Herbold forscht gemeinsam mit der Initiative Project Shelter, die ein selbstorganisiertes Zentrum für obdachlose Menschen in Frankfurt (Main) mitverwaltet, gegenseitige Unterstützung im Alltag organisiert und sich für die Interessen von Migrant*innen einsetzt. Tim ist Teil der Forschungsgruppe Auseinandersetzungen um ‚das Soziale‘ und interessiert sich für die Transformation lokaler Sicherungssysteme durch soziale Konflikte und staatlichen Versuchen der Einbindung von zivilgesellschaftlichen Initiativen.
Josie Hooker ist Postdoktorandin im Projekt Auseinandersetzungen um ‚das Soziale‘ an der LMU München. Ausgehend von Forschungen zum Racial Capitalism in Vergangenheit und Gegenwart untersuchte sie in ihrer Dissertation, wie Arbeits‑, Sozial- und Einwanderungsregime die arbeitsbedingte Gesundheit lateinamerikanischer Reinigungskräfte in London beeinflussen. Sie forschte außerdem zu Plattformarbeit und „sozialer Gewerkschaftsarbeit“ und publizierte zu militanter Forschung und „Neoliberalismus von unten“.
Mike Laufenberg ist Professor für Soziologie an der Hochschule Fulda. Seine Forschungsschwerpunkte sind Sozialtheorie, Wohlfahrtsstaaten und soziale Ungleichheit; Geschlecht und Sexualität; soziale Bewegungen, soziale Reproduktion und (feministische) politische Ökonomie.
Polina Manolova arbeitete bis Oktober 2025 am Institut für Soziologie der Universität Duisburg-Essen. Derzeit ist sie dem Deutschen Institut für Interdisziplinäre Sozialpolitikforschung angegliedert, wo sie sich mit Konflikten um soziale Rechte im Kontext der EU-Freizügigkeit befasst. Darüber hinaus engagiert sie sich in Initiativen zur Unterstützung und Solidarität mit Migrant*innen in Duisburg-Marxloh.
A. Valentina Moraru ist Aktivistin und Doktorandin in der Forschungsgruppe Auseinandersetzungen um ‚das Soziale‘ an der LMU München. In enger Zusammenarbeit mit der Arbeitslosenselbsthilfe Oldenburg konzentriert sich ihre Forschung auf die rassifizierte soziale Reproduktion von Migrant*innen und deren Auswirkungen auf unser Verständnis der Erfahrung kapitalistischer Verhältnisse.
Anda Nicolae-Vladu ist Aktivistin und Doktorandin am Institut für soziale Bewegungen an der Ruhr-Universität Bochum. Sie war unter anderem viele Jahre in der ALSO aktiv. In ihrer Doktorarbeit erforscht sie Kämpfe der Migration in der nordwestdeutschen Textilindustrie während der Weimarer Republik. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen unter anderem auf Labour History, Postkolonialer Theorie und Rassismuskritik.
Alexandra Rau, Dr. phil., ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Empirische Kulturwissenschaft und Europäische Ethnologie der LMU München. Sie lehrt und forscht zu den Schwerpunkten Arbeit und Prekarität, soziale Ungleichheit, Geschlecht und feministische Theorie, Affect Studies sowie (auto-)ethnographische Methoden. Darüber hinaus ist sie als Autorin und Lehrbeauftragte (Universität Basel, Universität Innsbruck) tätig und arbeitet in verschiedenen Projekten an der Schnittstelle von Wissenschaft, Kunst und politischer Bildung. Seit vielen Jahren engagiert sie sich für innovative und kritische Formen der Wissensvermittlung.
Lisa Riedner leitet die Nachwuchsforschungsgruppe Auseinandersetzungen um ‚das Soziale‘ am Institut für Empirische Kulturanalyse und Europäische Ethnologie der LMU München. Ihre Forschungsschwerpunkte umfassen engagierte Ethnographie, innergemeinschaftliche Migrationsregime der EU, Arbeitskämpfe und soziale Reproduktion.
Svenja Schurade, Wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Kulturanthropologie/ Europäischen Ethnologie (KAEE) der Uni Göttingen, promoviert seit 2020 zum deutschen Abschieberegime und arbeitet seit 2023 in dem EU Horizon Forschungsprojekt MORE (https://www.moreproject-horizon.eu/). Bereits die Masterarbeit, abgeschlossen 2020, in der KAEE an der Uni Göttingen behandelte die Umsetzungen von Abschiebungen in Niedersachsen, nachdem Svenja Schurade die Jahre davor an der Schnittstelle von Wissenschaft, Kunst und Aktivismus zur Öffnung und Schließung der sogenannten Balkanroute im langen Sommer der Migration 2015 gearbeitet hat, woraus die Wanderausstellung „yallah!? über die Balkanroute“ (https://www.yallah-balkanroute.uni-goettingen.de) entstanden ist.
Veronika Schmid hat Politikwissenschaft, Kommunikationswissenschaft und Soziologie in München und Birmingham (UK) studiert. Aktuell promoviert sie an der LMU München im Fach Soziologie zum Thema Wiedereinstieg in Erwerbsarbeit.
Siegmund Stahl hat über 15 Jahre Erfahrung in der Sozialberatung inkl. Beratung migrantischer Menschen.
